Rede von Anna auf der Kundgebung „Bock auf Stadtbild ohne Rassismus“

Greifswald für alle – ein Stadtbild für alle. Ein buntes Stadtbild, geprägt vom netten Miteinander und Menschen aus aller Welt, die dieses bereichern. Das ist das, was wir uns wünschen, scheint aber dem Wunsch unseres Bundeskanzlers nicht zu entsprechen.

Friedrich Merz ergänzte zu seiner schlimmen Aussage über das Stadtbild, dass man doch mal die eigene Tochter fragen solle, man bekäme wohl eine ziemlich klare Antwort. Ja, da hat er Recht, die bekommt er. Diese Veranstaltung ist eine klare Antwort und deshalb ist es umso schöner und wichtiger, dass wir hier zusammenstehen und gemeinsam antworten. Nicht der Geflüchtete ist das Problem im Stadtbild, es ist die toxische Männlichkeit. Nicht wegen der Geflüchteten schauen wir Töchter uns um, wenn wir nachts alleine unterwegs sind, sondern wegen der übergriffigen Männer, die meinen sich nehmen zu können, was sie wollen. Nicht wegen der Geflüchteten tragen Töchter Pfefferspray mit sich herum, überlegen abends, ob sie denn nun alleine vor die Tür gehen können und machen dies vielleicht mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Nicht wegen der Geflüchteten gibt es Töchter, die rein gar nicht mehr ihre Wohnung verlassen können. Und dass dies im ach so zivilisierten und fortschrittlichen Deutschland nach wie vor einfach so hingenommen wird, bzw diese Umstände nun dafür missbraucht werden, um Rückführungen zu rechtfertigen, zeigt doch das wahre Problem im deutschen Stadtbild. Toxische Männlichkeit hat kein Herkunftsland und keine Religion, sie ist ein Problem tief verwurzelt in unserer Gesellschaft. Aber möchte Friedrich Merz dieses Problem angehen? Nein: man betrachte nur die Zusammensetzung seiner Ratgeberrunden.

Ich frage mich auch, woher ein 70 Jahre alter Mann eigentlich wissen will, wie wir Töchter uns fühlen, was wir denken, was unsere Ängste sind. Ich würde behaupten, wir Töchter und Herr Merz haben doch eher wenige gemeinsame Nenner. Frage ich meine ur-Berliner Freundinnen, machen sie sich keine Sorgen wegen der MigrantInnen, sondern wegen der Männer, die sie bedrängen und belästigen – und das ganz unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion. Und damit sich manche Herrschaften nachher nicht auf den Schlips getreten fühlen: selbstverständlich sind mit den „Männern“ nicht ausnahmslos alle Männer gemeint. Es geht hierbei nicht um einen Begriff der Männerfeindlichkeit oder darum, Männer auszugrenzen. Es geht dabei um die Attitüde des alten, weißen Mannes, der dieses Bild lebt und davon profitiert, auch auf Kosten anderer. Und in dieses Bild passt das Narrativ des bösen, übergriffigen, sogenannten „Flüchtlings“ ganz wunderbar, das von der CDU nun so bestärkt wird. Komisch nur, dass die von Merz angesprochen Töchter, die in so gefährlichen Städten leben, zu über 50 % links und grün wählen und sich damit für ein noch bunteres Stadtbild mit vielen unterschiedlichen Kulturen aussprechen. Wie kann das sein? Vielleicht einfach mal die Klappe halten, wenn man keine Ahnung hat, das würde zumindest mein Stadtbild deutlich angenehmer machen.

Zum Terrorangriff der Hamas – Mahnwache am 7. Oktober um 17:30 Uhr am Mühlentor

Am 7. Oktober 2023 verübte die Hamas gemeinsam mit anderen palästinensischen Organisationen, darunter Mitglieder der UNRWA, einen brutalen Terrorangriff auf Israel, ermordete 1139 Menschen jeden Alters – viele vor laufenden Kameras -, verübte massiv geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und verschleppte 250 Menschen als Geiseln nach Gaza. Wir gedenken der Opfer.

Seit dem 7. Oktober 2023 zeigen viele Kritiker*innen Israels in ihren Äußerungen und Taten verstärkt antisemitische Denkweisen und Muster, verdrehen Ursache und Wirkung, bedrohen weltweit Jüdinnen:Juden. Wir verurteilen jeden Antisemitismus.

Greifswald für Alle setzt sich für Weltoffenheit, für Solidarität, für die Aufnahme geflüchteter Menschen und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ein.

Greifswald für alle: Ablehnung antisemitischer Inhalte bei „Palisoli Greifswald“

Am 7. Oktober 2023 löste der Terrorangriff der Hamas auf Israel den Krieg im Gazastreifen aus, der über die dort lebende Zivilbevölkerung furchtbares Leid gebracht hat und noch immer bringt.

Wir richten uns nicht gegen das öffentliche Wahrnehmen dieses Leids, wir richten uns nicht gegen den öffentlich geäußerten Wunsch nach Frieden im Nahen Osten, wir richten uns auch nicht gegen Kritik an der Regierung des Staates Israels, insbesondere an einzelne Vertreter:innen der äußersten Rechten in der Regierung.

Unser Thema hier sind antisemitische Inhalte, die von der Gruppe Palisoli Greifswald seit dem Frühjahr 2025 durch ihr Gründungsstatement (veröffentlicht im Mai), in Gesprächen an ihren Infoständen (im August), durch von ihr verteilte Materialien („Zur Strategie und Taktik des palästinensischen Befreiungskampfes – Stellungnahme der Zentralen Leitung der Kommunistischen Organisation“, März 2024), durch ihre positive Bewertung des Films „Gaza Fights For Freedom“, durch ihre bei Instagram veröffentlichten Medien und bei von der Gruppe organisierten Mahnwachen bzw. Kundgebungen verbreitet wurden. In dem folgenden Text sind sie als kursiv gedruckte Beispiele wiedergegeben. Im Einzelnen lehnen wir die folgenden antisemitischen Inhalte ab:

Übernahme von Begriffen des Nationalsozialismus für jüdische Menschen / Vorwurf des Faschismus an Israel

Beispiele:

– Siedlerkolonialismus wird u.a. als die Ansiedelung eines „Herrenvolkes“ beschrieben und Israel als siedlerkoloniales System.

– „Der Zionismus ist in der Konsequenz eine völkische Blut-und-Boden-Ideologie (…)“

– „Wahrscheinlich gibt es nur wenige Länder, in denen ein so großer Teil der Bevölkerung offensiv und ohne Scham offen faschistische Standpunkte vertritt (…)“

– Während der Mahnwache im August wird die Behauptung aufgestellt, auch heute fände die Shoah statt: Im Gazastreifen.

– Der Buchenwaldschwur „Nie wieder“ wird gegen Israel gerichtet angewendet.

„Nie wieder!“ So steht es in mehreren Sprachen in Stein gehauen am Mahnmal des ehemaligen Vernichtungslagers Treblinka.

Der NS-Staat in Deutschland war eine brutale Diktatur, in der sämtliche Feinde dieser Diktatur verfolgt und zumeist ermordet wurden. Darüber hinaus wurden sechs Millionen Jüdinnen:Juden und 500.000 Sinti:zze und Rom:nja ermordet, weitere Millionen Jüdinnen:Juden entgingen der sicheren Ermordung durch Flucht. Das Ziel war, alle Jüdinnen:Juden überall zu vernichten. In seinem Ausmaß und in seiner geradezu industrialisierten Form ist dieser Massenmord in der Geschichte beispiellos. Gaza ist weder Treblinka, noch Auschwitz, noch das Warschauer Ghetto. Israel betreibt keine zweite Shoah, es deportiert die palästinensische Bevölkerung nicht in Vernichtungsfabriken, um die Welt von einem „Palästinensertum“ zu „erlösen“.

Wer das Handeln der israelischen Bevölkerung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung mit dem Handeln der deutschen Nazis gegenüber der jüdischen Bevölkerung gleichsetzt, entfernt sich von einer rationalen Betrachtung historischer Tatsachen und erklärt Jüdinnen:Juden zum absolut Bösen. Dem Staat Israel, der auch eine von der UNO gewollte historische Konsequenz der jahrhundertelangen Geschichte der Verfolgung und des schließlichen Versuchs der endgültigen Vernichtung jeden jüdischen Lebens ist, wird die Daseinsberechtigung abgesprochen.

Die Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus verharmlost und relativiert die Shoah. Die damaligen Opfer werden zu Tätern erklärt. So werden die damaligen jüdischen Opfer und die heute lebenden jüdischen Menschen erniedrigt und die historische Schuld der Deutschen relativiert. Das ist antisemitisch. So wird der Kampf gegen Israel zum Kampf gegen die eigene Geschichte: Deutsche treten gerade wegen ihrer mörderischen Vergangenheit als moralische Richter über ihre ehemaligen Opfer auf und projizieren die eigene Schuld auf sie. Der eigene Hass auf den Staat der Opfer von damals wird durch die Gleichsetzung Israels mit dem Nationalsozialismus gerechtfertigt. Antisemitismus kann offen ausgelebt werden, solange das Wort „Juden“ durch „Zionisten“ oder „Israelis“ ersetzt wird. Indem Israel faschistisch genannt wird, wird der Antifaschismus anschlussfähig für Antisemitismus gemacht.

Im Antisemitismus werden unerwünschte Anteile des Selbst – Gefühle, Wünsche, Ängste – auf „die Juden“ projiziert. Das antisemitische Bild von „den Juden“ sagt also etwas über die Antisemit:innen selbst aus. Wenn auf antiisraelischen Kundgebungen Israel als faschistischer Staat hingestellt wird, spiegelt das nicht die tatsächliche Situation im Nahen Osten wider, sondern zeugt vielmehr vom Vernichtungswunsch derer, die so etwas behaupten.

Antizionismus

Beispiele:

– Aus der Shoah und aus Jahrhunderten von Verfolgung und Diskriminierung begründet der Zionismus „die angebliche Notwendigkeit dieses Staates“ Israel.

– „Eine Ideologie, die wie der Zionismus seit seinen Anfängen (…) die einheimische Bevölkerung (…) nicht als Menschen gelten lässt, trägt die Saat der Apartheid und des Völkermordes in sich.“

– Das Ende des Zionismus (durch „arabische Staaten“) ist „ein Wunschdenken“.

– Mahnwache „für die Betroffenen von zionistischer Gewalt“

– Geplante öffentliche Vorführung des antisemitischen Propagandafilms „Gaza Fights for Freedom“

Im heutigen Antisemitismus ist meist nicht von „den Juden“, sondern „den Israelis“ oder „den Zionisten“ die Rede, während klassische antisemitische Denkmuster beibehalten werden.

Das Judentum sei keine Nation

Beispiel:

– „Eine Nation ist das Judentum nicht, weil ihm fast alle Kennzeichen einer Nation fehlen: Eine gemeinsame Sprache, ein gemeinsamer historischer Siedlungsraum usw. Das moderne Hebräisch wurde deshalb als eine aktualisierte Form des alten Hebräisch, das bis dahin nur noch als Liturgiesprache verwendet wurde, in Israel wieder eingeführt. Bis dahin sprachen die Juden verschiedene spezifische jüdische Sprachen (Jiddisch, Ladino) oder eben die Sprachen ihrer Heimatländer.“

Jede Nation ist konstruiert. Es gibt keine „natürlichen“ und „künstlichen“ Nationen. Wie Nationen entstehen, ist vielfältig und meist mit einem gewaltsamen Prozess der Homogenisierung verbunden. Wer versucht, das Existenzrecht des Judentums und des Staates Israels zu unterminieren, in dem diesen die Eigenschaften einer Nation abgesprochen werden, argumentiert nationalistisch und, besonders in diesem Fall des ausgesprochenen und eindeutigen Bezuges auf das Judentum an sich, antisemitisch.

Wegen dieses offenen Bezuges gehen wir trotzdem noch einmal auf diesen Vorwurf ein. Dem Judentum wird die gemeinsame Sprache (Hebräisch) und der „Siedlungsraum“ (Juda/Israel) abgesprochen. Aus den Kennzeichen einer Nation zwei herauszugreifen, diese abzulehnen und dann „usw.“ zu schreiben, ist an Falschheit kaum zu überbieten. Auf Grund der Verfolgung seit Jahrtausenden mussten Jüdinnen:Juden immer wieder ihren „historischen Siedlungsraum“ verlassen, in dem sie jahrtausendelang lebten. Ihre Identität konnten sie unter anderem durch den durchgehenden Gebrauch der hebräischen Schrift und Sprache und die Erinnerung an das Land Israel erhalten.

Und: Die Länder, in denen jüdische Menschen lebten, pauschal als deren „Heimatländer“ zu bezeichnen, ist reiner Zynismus. „Heimatländer“ sind wohl etwas anderes als die Gebiete, in denen Personen verfolgt, erniedrigt und ermordet werden.

Israel sei Kolonialmacht, das Land sei geraubt

Beispiel:

– Redebeitrag während der Mahnwache im August

Abgesehen von der hier offenbar vorausgesetzten Behauptung, dass jedes Stück Land der (dauerhafte) Besitz irgendeiner Person sei, ist dieser Vorwurf eine bewusste Verfälschung der Geschichte, indem er behauptet, Jüdinnen:Juden lebten nicht rechtmäßig im Staat Israel.

Das Judentum entstand mit der Befreiung aus der Sklaverei. Das jüdische Volk lebte Jahrhunderte in seinem Land unter kolonialer Herrschaft. Kolonialmächte waren das Assyrische Reich, das Babylonische Reich, das Persische Reich, das Römische Reich, das Byzantinische Reich, das Osmanische Reich und das Britische Empire. Wohl kaum ein Volk hat solange unter Besatzung gelebt wie das jüdische.

Hier wird versucht, Israel als Kolonialmacht und und als rassistisch zu diffamieren. Dahinter steckt der absurde Gedanke, dass der Staat Israel eine Kolonie „des Westens“ sei. Das ist neben den falschen historischen Voraussetzungen auch deswegen absurd, weil „der Westen“ kein koloniales „Mutterland“ ist und somit ein Hauptmerkmal einer Kolonisierung fehlt. Die Entstehung des Staates Israel war der Wille der UNO (mit der Stimme der Sowjetunion).

Die letzte Kolonialmacht in dem Gebiet war Großbritannien, das allerdings in den letzten Jahrzehnten die Verwaltung des Gebietes auf Grund eines Völkerbundmandats wahrgenommen hat. Jüdinnen:Juden kämpften vor der Gründung des Staates Israel in dem Gebiet Palästina gegen die Briten, um frei in ihrem Land leben zu können. Falls sich dieser Vorwurf auf das Westjordanland beziehen sollte:

Grundsätzlich handelt es sich um einen von Großbritannien bis 1947 besetzten Landstrich, der dann von Jordanien 1948 besetzt und 1950 annektiert wurde. Seit 1967 steht es unter israelischer Militärverwaltung. Es ist also völkerrechtlich ein völlig anderes Konstrukt als eine Kolonie.

Über Jahrzehnte hinweg haben sich palästinensische Führungen geweigert, einen eigenen Staat zu gründen. Noch im Jahr 2008 schlug Israel dafür ein Gebiet vor, das zwanzig Quadratkilometer größer war als das Westjordanland und der Gazastreifen zusammen. Der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas lehnte ab.

Israel sei ein Apartheidstaat

Beispiel:

– „Seit der Staatsgründung Israels leiden Palästinenser*innen unter Apartheid und Kolonialismus.“

Diese Unterstellung ist allein darauf ausgerichtet, Jüdinnen:Juden zu dämonisieren. Israel ist ein demokratischer Rechtsstaat mit formalem Gleichheitsgrundsatz.

Vor, während und nach der Gründung des Staates Israel gab es jüdische Organisationen und Einzelpersonen, die ein gleichberechtigtes friedliches Zusammenleben mit der arabischen Bevölkerung (zur Zeit der Gründung verstanden sich Jüdinnen:Juden als Palästinenser, die Übertragung dieses Begriffs auf die arabische Bevölkerung gibt es erst seit den 1960er Jahren) durchsetzen wollten. Nach einhelliger Erfahrung wurde dies enorm erschwert, weil es auf arabischer Seite keine institutionellen Verhandlungspartner:innen für diese Zielstellung gab (ausführlich beschreibt dies zum Beispiel Martin Buber).

Wenn Israel ein Apartheidstaat wäre: Wie konnte dann beispielsweise Ehud Olmert, ein ehemaliger Ministerpräsident Israels und Jude, unter dem Vorsitz eines arabischen Richters zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt werden?

Muslimische, christliche, jüdische und andere Personen besuchen in Israel selbstverständlich die gleichen Restaurants, Universitäten und Toiletten, wählen politische Vertreter:innen oder werden als solche gewählt – alles Dinge, die in Südafrika unter dem Apartheidregime nicht möglich waren.

Der Vorwurf ist antisemitisch, weil er das Ziel hat, die Existenz des Staates Israel zu beenden. Jedoch will und muss gerade Israel Jüdinnen:Juden vor Antisemitismus schützen.

Israel habe den Krieg im Gazastreifen angefangen

Beispiel:

– „Der völkermordende Krieg, den Israel im Oktober in Gaza entfesselt hat (…)“ Der Krieg in Gaza wurde am 7. Oktober 2023 durch den Überfall der Hamas auf Israel „entfesselt“.

Die aktuelle Lage in Gaza wird mit der Shoa gleichgesetzt / Genozidvorwurf

Beispiele:

– „Seit nunmehr anderthalb Jahren erschüttert das genozidale Vorgehen Israels (…)“

– „Weiterhin werden Waffen für die Unterstützung des Genozids geliefert.“ (Gemeint sind Deutschland und die USA.)

– Der Buchenwaldschwur „Nie wieder“ wird gegen Israel gerichtet angewendet.

Die antisemitische Prägung der Gruppe Palisoli wird anhand der unhaltbaren Shoa- Vergleiche besonders deutlich. Der Shoa-Vergleich ist dabei eine Überspitzung der generellen Kommunikationsstrategie der Gruppe:

Palisoli verwendet unablässig den Begriff des Genozids, aber nicht in einer sachlichen Debatte über das Vorgehen Israels, sondern als eine Untermauerung und Begründung oder Rechtfertigung anderer Äußerungen.

Auf antisemitische Äußerungen, wie die Delegitimierungen des Existenzrechts des Staates Israel, folgt wiederkehrend der Genozidvorwurf. Das Ziel ist offenbar das Verpacken der eigenen, grenzüberschreitenden (antisemitischen) Äußerungen.

Der Vorwurf des Genozids wird gegen Israel eingesetzt, um Israel zu dämonisieren. Das ist antisemitisch. Dies zeigt sich auch in der gegen Israel gerichteten Doppelmoral, wie beispielsweise in der Ankündigung der Kundgebung am 01.09.25 von Palisoli: „Weltweit sterben täglich unzählige Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen – sei es durch den Genozid Israels an der palästinensischen Zivilbevölkerung, die eingezogenen Soldat*innen auf beiden Seiten des Ukraine-Krieges …“

Während der Krieg gegen die Terrororganisation Hamas als Genozid Israels an der palästinensischen Zivilbevölkerung bezeichnet wird (wodurch Israel als gesamter Staat dämonisiert wird), sterben laut Palisoli im Ukrainekrieg Menschen durch Soldat*innen auf beiden Seiten. Von der Zivilbevölkerung in der Ukraine (rund 14.000 Tote) ist keine Rede. Diese offensichtliche Doppelmoral zeigt: Es geht nicht um die Sache, sondern um Antisemitismus.

Einschätzung der Hamas

Beispiel:

– „Aus verschiedenen Richtungen hören wir Argumente wie, dass die Hamas (…) gar die Juden in Israel auslöschen wolle. Mit all diesen Behauptungen wollen wir uns nicht ausführlich beschäftigen. (…) Die Gleichsetzung der Hamas mit dem IS ist schlicht eine Wiederholung der israelischen Kriegspropaganda, (…) auch ideologisch hat die Hamas mehr mit der AKP und Erdogan gemein als mit dem IS. Während der IS ‚Ungläubige‘ systematisch ermordet und seine Gewalttaten öffentlich zelebriert, leben unter der Hamas religiöse Minderheiten relativ unbehelligt. (…) Aus der Logik diese Kampfes ergibt sich, dass Kämpfer der Hamas teilweise auch israelische Zivilisten umbringen. Jedoch nicht per se weil es sich um Juden handelt, sondern weil sie Bürger des Staates sind, mit dem die Hamas sich im Krieg befindet.“

„(…) Auch die Taten der Hamas – (…), die (…) durchaus humane Behandlung von Gefangenen usw. – belegen nicht den ‚antisemitischen Vernichtungswahn. (…)“

„(…) weil die Hamas eigentlich unsere Sympathien verdient hätte, (…)“

Wenn der Antisemitismus einer Terrororganisation, die den Staat Israel vernichten will und die die Verbrechen am 7. Oktober 2023 verübt hat, verleugnet wird, ist das Antisemitismus. Auch hier zeigt sich die antisemitisch ausgerichtete Doppelmoral.

Israel wird des Genozids bezichtigt. Verschwiegen wird, dass die Hamas das Ziel hat, den Staat Israel zu vernichten. Dazu die beiden folgenden Zitate. Aus der ersten Charta der Hamas: „Die Muslime werden sie [Jüdinnen:Juden] töten, bis sich der Jude hinter Stein und Baum verbirgt, und Stein und Baum dann sagen: Muslim, oh Diener Gottes! Da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn, außer der Gharqad-Baum, denn er ist ein Baum der Juden.“ Aus der zweiten Charta der Hamas: „Hamas lehnt jede Alternative zu einer kompletten und vollständigen Befreiung von Palästina ab, vom Fluss zum Meer.“

Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober veranschaulichte, wie die Hamas sich die Vernichtung des Staates Israel vorstellt.

Kindermörder

Beispiel:

– Im Film „Gaza Fights For Freedom“ wird das antisemitische Narrativ „Kindermörder“ auf Israel angewendet.

Dieses Motiv geht auf eine antisemitische mittelalterliche Ritualmordlegende zurück. Damit wird Israel zum kollektiven Bösen stilisiert. Israels Kriegsziel ist nicht das Töten von Kindern.

Rote Hände

Beispiel:

– In einem bei Instagram geteilten Filmbeitrag sind rote Hände auf einem Plakat zu sehen.

Rote Hände wurden bereits in den sechziger Jahren als Protestform bei Antikriegsdemonstrationen verwendet. Gegen Israel gerichtet, schließt dies an uralte judenfeindliche Narrative der angeblichen Blutrünstigkeit von Jüdinnen:Juden an. Bezeichnend ist, dass Rote Hände im Nahostkonflikt erst seit dem Jahr 2000 eine besondere Bedeutung bekamen:

Am 12. Oktober 2000 wurden zwei junge israelische Männer, Vadim Nurzhitz und Yossi Avrahami, in Ramallah im Westjordanland wegen eines Verkehrsdelikts von der palästinensischen Polizei festgenommen. Daraufhin zog eine bewaffnete Menge von rund 1000 Palästinenser:innen zum Polizeirevier. Das Gebäude wurde von einigen aus der Menge gestürmt und die beiden Israelis wurden ermordet. Auch einer der Polizisten war daran beteiligt. Die Leichen wurden aus dem Fenster geworfen und durch die Straßen geschleift. Ein italienisches Fernsehteam filmte trotz der Versuche der Palästinensischen Autonomiebehörde, diese Aufnahmen zu verhindern. Einer der Mörder reckte der jubelnden Menge vor dem Polizeirevier triumphierend seine blutigen Hände entgegen.

Rote Hände wurden zum Symbol für die Ermordung von zwei Juden und für den Aufruf zu antisemitischer Gewalt.

Rotes Hamas-Dreieck

Beispiel:

– In einem bei Instagram geteilten Filmbeitrag ist das rote Hamasdreieck auf einem Plakat zu sehen.

Das Symbol stammt aus Propagandavideos der al-Qassam-Brigaden, dem sogenannten „militärischen Arm“ der Hamas. In den Videos werden Aufnahmen von Hamas-Terroristen gezeigt, die israelische Panzer und Soldat:innen angreifen, die mit dem umgekehrten roten Dreieck wie mit einem Zielpfeil gekennzeichnet sind. Das Symbol ist eine Feindmarkierung und meint im Grunde ein „zum Abschuss freigegeben“. Das Rote Dreieck war vor seiner Verwendung durch die Hamas in israelfeindlichen Kreisen nicht verbreitet.

Schlussbemerkung:

Palisoli Greifswald sieht sich selbst nicht als antisemitisch und behauptet, gegen Antisemitismus zu sein. Unsere Beobachtungen zeigen das Gegenteil.

Anlässlich der menschenverachtenden Social-Media-Äußerungen der Linksjugend Frankfurt (nach Protesten: Löschung und Entschuldigung), sagte Prof. Dr. Meron Mendel: „Die grauenhafte humanitäre Situation in Gaza wird zum Anlass genommen, Antisemitismus freien Lauf zu lassen.“ Diese Gefahr sehen wir auch in Greifswald.

Eine linke, emanzipatorische Praxis und linke Politik bedeuten für uns:

antifaschistisch, antirassistisch, antisexistisch – und klar gegen Antisemitismus. Eine Gruppe, welche die Terrororganisation Hamas faktisch legitimiert, antisemitische Bilder verbreitet und die Shoah relativiert, kann sich nicht glaubwürdig als links oder emanzipatorisch bezeichnen. Im Gegenteil: Sie bereitet ideologisch den Boden für reaktionäre und faschistische Kräfte.

Greifswald, September 2025

Gemeinsam gegen Queer- und Transfeindlichkeit! 🏳️‍🌈🏳️‍⚧️

📢 Mahnwache am Sonntag, 25.05.2025, 19 Uhr am Bahnhof Greifswald

Es ist noch nicht mal eine Woche her, dass in Greifswald anlässlich des IDAHOBITA* vom Aktionsbündnis Queer in Greifswald e.V. Prideflaggen gehisst wurden, als der Fahnenmast am Bahnhof mutwillig zerstört wurde. Wie kaum ein anderes Zeichen steht die Flagge für Menschenwürde, Vielfalt und Respekt in einer bunten Stadtgesellschaft. Die Zerstörung zeigt uns, wie wichtig es ist, weiterhin laut und solidarisch mit der queeren Community zu sein!

Wir lassen uns nicht einschüchtern – Greifswald bleibt bunt und tolerant! 🪧🌈

Schande in Greifswald: Regenbogenfahne mutwillig zerstört – wir schweigen nicht!

Mit tiefer Bestürzung und brennender Wut verurteilen wir die mutwillige Zerstörung des Fahnenmasts vor dem Greifswalder Bahnhof, an dem unsere Regenbogenflagge – ein stolzes Symbol für Vielfalt, Liebe und Menschenwürde – gehisst war. In der Nacht zum heutigen Tag wurde dieser Mast gewaltsam beschädigt und zu Boden gerissen. Was bleibt, ist nicht nur ein zerstörtes Stück Metall, sondern ein schamloser Angriff auf eine freie und offene Gesellschaft.

Diese Tat ist kein harmloser „Vandalismus“. Sie ist ein gezielter Akt der Intoleranz, der queerfeindlichen Hetze und des Hasses. Wer Regenbogenfahnen zerstört, zerstört auch ein Stück des gesellschaftlichen Fortschritts, für den so viele Menschen unermüdlich kämpfen. Es ist ein feiger Versuch, queere Sichtbarkeit aus dem Stadtbild zu tilgen – und damit queere Menschen selbst.

Wir sagen laut und unmissverständlich: Wir lassen uns nicht einschüchtern! Unsere Solidarität, unser Stolz und unser Widerstand gegen jede Form von Diskriminierung sind stärker als jede Gewalt. Die Flagge mag gefallen sein – doch unsere Haltung steht aufrecht.

Wir fordern die Stadt Greifswald und die zuständigen Behörden auf, die Täter*innen dieses Angriffs zu ermitteln und klarzustellen, dass Hass keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. Zugleich rufen wir die Zivilgesellschaft auf: Lasst uns zusammenstehen. Lasst uns Flagge zeigen – mehr denn je!

Wir werden erneut die Regenbogenflagge hissen. Nicht trotz dieses Angriffs, sondern gerade deswegen.

Für Sichtbarkeit. Für Respekt. Für Liebe.

Das Greifswalder Kulturfest am 1. Mai auf dem Martkplatz

Seid dabei, wenn Greifswald am 1. Mai wieder bunt wird! 📢🌈

Das Greifswalder Kulturfest ist seit Jahren ein fester Bestandteil unserer Stadt und bringt Menschen jeden Alters zusammen. Zum Genießen laden Livemusik, kulinarische Köstlichkeiten und tolle Aktionen für Kinder ein. Vielseitige lokale Organisationen und Gruppen freuen sich darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen.

Durch die Organisation von Greifswald für Alle und den DGB Region Ost-MV sowie die Förderung durch die Amadeo-Antonio-Stiftung ist der Eintritt für euch kostenlos! Also kommt vorbei, bringt Freund*innen und Familie mit und lasst uns gemeinsam Solidarität leben und feiern! 🤝❤

„Nie wieder ist jetzt – Für Demokratie und Solidarität“

Fotografische Eindrücke von unserer Kundgebung am 16. Februar 2025

Dank geht an:
Pro Bleiberecht
Die Linke
St. Jakobi
Grüne Jugend
Sea-Eye
SPD
Migrantenbeirat
Helmut Wolf
Solid
Fridays for Future
Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Landesverband Soziokultur
Bündnis Wolgast
Grüne Jugend
Omas gegen Rechts
Jusos
Aktionsbündnis Queer
Universität Greifswald
&
an alle 853 Menschen, die da waren!

Nein zu Rassismus!

Die schockierenden Ereignisse in Grevesmühlen können nicht unbeantwortet bleiben. Wir zeigten gemeinsam, dass Hass und Gewalt keinen Platz haben dürfen. Heute um 13:30 Uhr fand eine Mahnwache auf dem Marktplatz statt und Greifswald zeigte Haltung. Über 200 Menschen fanden sich spontan ein und mehrere Redebeiträge zeigten auf, worauf es jetzt ankommt – Solidarität ist unsere Stärke!

Die rechtsextremen Gruppierungen und die nationalkonservativen Verbündeten schaffen derzeit ein Klima der Angst und Ausgrenzung. Wir nehmen das nicht hin und werden weiter und stärker als zuvor aufzeigen, wie wichtig Solidarität und die Wahrung von Demokratie und Menschenrechte sind!